Der italienische Aperitivo

Nach einem stressigen Arbeitstag gibt es für den Italiener nichts Besseres als ein sanfter Aperitivo vor dem Abendessen. Seit vielen Jahrzehnten gehört das Getränk zum Lifestyle in Italien und genießt mittlerweile auch in anderen Ländern einen guten Ruf. Der Aperitivo soll das Abendessen einläuten und kann in Verbindung mit Antipasti zu einem echten Appetitanreger werden. Besonders im Sommer, wenn der Hunger bei hohen Temperaturen etwas gedämpft wird, ist die Kombination besonders beliebt. Das Ritual des kleinen Getränks wird meist nicht vor der Dämmerung serviert und ist in jeder Region anders zu interpretieren.

Harmonie und Kontrast

Natürlich muss bei der Wahl des Aperitivo darauf geachtet werden, ob er mit dem Abendessen oder der Antipasti harmoniert. Sie sind also saison- und gerichtabhängig. So passt der berühmte und erfrischende Aperol Spritz durch seinen bitteren Geschmack besonders im Sommer zur Antipasti aber auch zu Pizza und Pasta. Der Martini Dry, ein leichter Cocktail aus Gin und Vermouth, überzeugt ebenfalls mit einen bitteren Geschmack und schafft einen angenehmen Kontrast. Der Bellini wird aus Weißwein mit Soda, pürierten Früchten der Saison und weißem Pfirsichsaft gemixt und schmeckt eher süßlich. Um einen Testa Rossa zu kreieren, muss der Pfirsichsaft weggelassen und stattdessen Himbeersaft hinzugefügt werden. Kreativität ist im Winter gefragt - der italienische Negroni beispielsweise ist ein Cocktail mit viel Alkohol. Mit Gin, Wermut und Campari wird er mit Orange serviert und soll im Winter warm halten. Doch die Hauptsache bei allen italienischen Aperitivi ist, dass sie zum Gericht passen. Völlig egal, welche Jahreszeit gerade auf dem Kalender steht.

Der Süden als Wiege des Aperitivo

Der italienische Süden wird oft als die Geburtsregion des Aperitivo bezeichnet. Eine Legende besagt, dass sich die Männer nach ihrer verrichteten Arbeit zusammenfanden und sich in den hiesigen Restaurants bei einem Aperitivo Appetit holten. Doch wagte es keiner dieser Arbeiter den Hunger mit Snacks und den beliebten Getränken zu stillen. Der Hunger musste noch mit nach Hause gebracht werden, da anschließend das Abendessen mit der Familie stattfand. Die bei Touristen bekannten "Apericena" haben mit der italienischen Geschichte weniger zu tun, da sie ausschließlich als Touristensnack ins Leben gerufen wurden. Der ungeübte Aperitivo-Liebhaber kann also in viele Fallen tappen und muss auch in anderen Länder verstehen, was dort unter Aperitif verstanden wird. Denn von Italien über Portugal, Spanien, Frankreich und Deutschland - der kleine Appetitmacher wird immer beliebter und kann aufgrund seiner Kombinationsmöglichkeiten jedes Jahr neu entdeckt werden.