Das Weltkulturerbe Pizza

Welches Lebensmittel kann schon von sich selbst behaupten bei jung und alt gleichermaßen beliebt, kalt wie warm ein Genuss, unglaublich variabel in seinen Kombinationen und zumeist bezahlbar zu sein? Kaum einer kennt diese Art von Menschen, die keine Pizza mögen. Es wird immer wahrscheinlicher, dass es sie gar nicht gibt. Pizza geht immer und Pizza schmeckt irgendwie immer. Ob mit Gemüse wie Spinat, Broccoli, Tomaten, Oliven oder herzhaft mit Fleisch wie Hühnchen, Hackfleisch, Bacon, Salami oder Schinken, ob mit BBQ- oder der klassischen Tomatensoße - selbst der Teig kann italienisch rustikal oder amerikanisch fluffig, mit oder ohne Kerne im Teig, im Gas- oder im originalen Steinofen gebacken werden. Die Pizza scheint unglaublich variabel und blickt auf eine lange und in Italien umstrittene Tradition zurück. Wer würde sie nicht gerne für sich beanspruchen, die Erfindung der Pizza.

Es war einmal in Neapel...?

Allen Legenden zum Trotz muss bezweifelt werden, dass die Pizza eine rein italienische Erfindung ist. Der Geschichte nach, soll die Pizza Margherita 1889 in Neapel erfunden worden sein, als hoher Besuch vom damaligen König Umberto und seiner Gattin Margherita bevorstand. Ein einfacher Bäcker in der Nachbarschaft sollte für diesen Anlass eine Mahlzeit herstellen. So kam der Bäcker Esposito auf die Idee, die Pizza in den Farben rot, weiß und grün zu belegen - den Farben der italienischen Flagge. Mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum traf er den Geschmack und taufte sie fortan als „Pizza Margherita“. Es waren Auswanderer, welche die Pizza in ganz Europa als kulinarischen Genuss verkauften. Dabei soll sich der Name "Pizza" jedoch vom arabischen "Pita" ableiten und scheint in der Übersetzung mit Fladenbrot auch nicht ganz weit hergeholt. Bereits in der Antike soll es diese Art von Mahlzeiten gegeben haben - eine genaue Lokalisierung der Erfindung scheint allerdings unmöglich. Auch die Griechen, Ägypter und Amerikaner stellen Ansprüche bei einer möglichen Erfindung - die Neapolitaner beharren derweil auf ihren Teil der Geschichte und geben in einem Dokument exakt an, wie eine neapolitanische Pizza hergestellt werden muss.

Kurioses rund um die Pizza

Die Pizza gehört zur repräsentativen Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Neben dem argentinischen Tango, dem niederländischen Handwerk Müller, Wind- und Wassermühlen zu betreiben, dem indischen Yoga, dem jamaikanischen Reggae oder dem spanischen Flamenco findet sich auf der Liste auch die Kunst des neapolitanischen Pizzabackens „Pizzaiuolo". Dabei liegen die Italiener im Konsum der Pizza gar nicht am weitesten vorne. Norwegen hat den höchsten pro-Kopf Pizza-Konsum. In Deutschland werden 700 Millionen Tiefkühlpizzen jedes Jahr verspeist, doch die eingefrorene Pizza wäre für jeden echten Neapolitaner wohl eine Beleidigung.